Vorurteile über Bord – Frankfurt überrascht positiv
Als ich meinen Trip nach Frankfurt plante, wurde ich von allen Seiten gewarnt: “Frankfurt ist asozial", “Geh bloss nicht ins Bahnhofsuntergeschoss". Ehrlich gesagt hätte mich das fast davon abgehalten, dieser Stadt eine Chance zu geben. Aber als Fotograf weiss ich: Die besten Shots entstehen oft dort, wo man sie am wenigsten erwartet.
Spoiler Alert: Frankfurt hat mich eines Besseren belehrt und mir gezeigt, dass auch eine vermeintlich "hässliche" Finanzmetropole ihre fotografischen Schätze bereithält.
Ankunft zur Golden Hour – Der perfekte Zeitpunkt
Ich kam bewusst kurz vor Sonnenuntergang in Frankfurt an. Warum? Weil das warme, goldene Licht der untergehenden Sonne selbst die grauen Betonwände der Wolkenkratzer in ein magisches Ambiente taucht. Ein Trick, den ich von Anthony Gugliotta gelernt habe: Timing ist in der Fotografie oft wichtiger als die Location selbst.
Meine erste Station: Frankfurt (Main) Römer/Paulskirche. Schon beim Aussteigen aus dem Tram wurde mir klar, dass ich richtig lag.
Römerberg – Mittelalterlicher Charme mitten in der Grossstadt
Der Römerberg empfing mich wie eine Zeitreise ins Mittelalter. Dieser grosse Platz, umgeben von wunderschön restaurierten Fachwerkhäusern, bildet einen faszinierenden Kontrast zu den modernen Wolkenkratzern im Hintergrund. Hier verschmelzen 600 Jahre Architekturgeschichte zu einer einzigartigen Komposition.
Fotografische Highlights am Römerberg:
- Die historischen Gebäude der Ostzeile mit ihren markanten Giebeln
- Das Rathaus (Römer) mit seiner charakteristischen Treppe
- Der Gerechtigkeitsbrunnen als zentrales Element
- Die Paulskirche als Symbol deutscher Demokratiegeschichte
Das warme Abendlicht liess die roten Ziegel und bunten Fassaden regelrecht leuchten. Ein Traum für jeden Architekturfotografen!
Eiserner Steg – Die Brücke zum perfekten Shot
Von dort aus führte mich mein Weg zum Main und schliesslich zum Eisernen Steg. Diese historische Fussgängerbrücke ist nicht nur ein architektonisches Juwel, sondern auch der Fotografie-Hotspot schlechthin in Frankfurt.
Als ich die Brücke betrat, verschlug es mir den Atem. Die Skyline Frankfurts spiegelte sich im Main, während die tiefstehende Sonne die Glasfassaden der Banktürme in warmes Gold tauchte. Das ist der Moment, für den wir Fotografen leben – wenn alles perfekt zusammenkommt.
Unerwartete Begegnung – Wenn Fotografie Menschen verbindet
Während ich verschiedene Kompositionen der Skyline testete, sprach mich ein Pärchen an: "Entschuldigung, könnten Sie vielleicht ein paar Fotos von uns machen?" Solche spontanen Anfragen sind das Salz in der Suppe eines jeden Fotografen. Die beiden wirkten so verliebt und glücklich – das perfekte Motiv vor der beeindruckenden Kulisse Frankfurts.
Diese Mini-Session wurde zu einem der Highlights meines Trips (mehr dazu in einem separaten Blogpost über Paar-Fotografie in urbanen Settings).
Gallusanlage – Grüne Oase vor Wolkenkratzer-Kulisse
Bevor ich Frankfurt wieder verliess, wollte ich noch einen Kontrast zur urbanen Härte erleben. Die Gallusanlage bot genau das: Eine wunderschöne Parkanlage, die von den imposanten Hochhäusern der Bankenviertel eingerahmt wird.
Hier entstehen einzigartige Kompositionen aus Natur und Architektur. Die Bäume im Vordergrund, dahinter die majestätischen Türme – ein Stilmittel, das Anthony Gugliotta meisterhaft beherrscht und das ich hier perfekt anwenden konnte.
Profi-Tipps für Frankfurt-Fotografen
Timing ist alles:
- Golden Hour (eine Stunde vor Sonnenuntergang) für warme Töne
- Blaue Stunde für dramatische Skyline-Shots mit beleuchteten Gebäuden
- Früher Morgen für menschenleere Strassen am Römerberg
Equipment-Empfehlungen:
- Weitwinkel-Objektiv für Architektur und Skyline
- 50mm für Street Photography und Portraits
- Stativ für Langzeitbelichtungen am Main
- Polarisationsfilter gegen Reflektionen auf dem Wasser
Sicherheit geht vor:
- Meidet das Bahnhofsuntergeschoss, besonders abends
- Bleibt in belebten Gegenden
- Kamera-Equipment diskret transportieren
Versteckte Spots:
- Deutschherrnufer für Skyline-Reflektionen
- Maintower-Aussichtsplattform für Vogelperspektive
- Alte Oper für klassische Architekturfotografie
Fazit – Frankfurt verdient eine zweite Chance
Ja, Frankfurt hat seine rauen Ecken. Ja, das Bahnhofsviertel ist nicht jedermanns Sache. Aber wer als Fotograf nur diese Seite sieht, verpasst eine Stadt voller visueller Überraschungen.
Die Mischung aus mittelalterlichem Charme am Römerberg, moderner Skyline und grünen Oasen wie der Gallusanlage macht Frankfurt zu einem unterschätzten Fotografenparadies. Die Stadt zeigt, dass Schönheit oft dort zu finden ist, wo man sie am wenigsten erwartet.
Mein Rat: Lasst euch nicht von Vorurteilen leiten. Packt eure Kamera ein, plant euren Trip zur Golden Hour und entdeckt Frankfurt mit offenen Augen. Die Stadt wird euch überraschen – genau wie sie mich überrascht hat.
Was sind eure Erfahrungen mit Frankfurt? Habt ihr weitere Foto-Spots entdeckt? Schreibt es in die Kommentare!